Bildung fürs (ganze) Leben

Kompetenzzentrum für Musikalische Bildung in Schleswig-Holstein

Musik ist im täglichen Leben fest verankert. Musikhören im Alltag unterhält und stimuliert. Doch das aktive Erleben von Musik geht weit darüber hinaus: Es bedeutet soziale Interaktion, stiftet Identifikation, lässt teilhaben, bietet Raum zur persönlichen Entfaltung. Aktives Musik-Erleben ermöglicht kulturelle Integration und Diversifikation zugleich. Individuell oder in Gemeinschaft zu lernen und Ziele zu fokussieren, liegt im Wesen des Musizierens. Von frühester Kindheit bis ins hohe Alter: Musik ermöglicht Bildung – ein Leben lang.

Um jedem Menschen Zugang zu Musik zu bieten, muss sich die musikalische Bildung in Schleswig- Holstein auf eine breite Basis gründen. In dieser Überzeugung schließen sich mit der Musikhochschule Lübeck, dem Landesverband der Musikschulen, dem Nordkolleg Rendsburg, dem Institut für Qualitätsentwicklung an Schulen in Schleswig-Holstein und dem Landesmusikrat fünf zentrale Einrichtungen zum Kompetenzzentrum musikalische Bildung in Schleswig-Holstein zusammen (KMB.SH). Gemeinsam läuten sie eine neue Dimension der Zusammenarbeit ein, in der der Netzwerkgedanke elementar ist, die Impulse setzt und Synergieeffekte erreicht. Eine Kooperation, die in der Gegenwart Voraussetzungen schafft, damit Musik und musikalische Bildung auch in der Zukunft ein tragfähiges Fundament haben: um Partizipation zu stärken, um Persönlichkeiten zu bilden, die als Multiplikatoren wirken, und um Talente zu entdecken, Begabungen schneller zu erkennen und bis zum erfolgreichen Karrierestart gezielter zu fördern.

Neue Dimensionen der Zusammenarbeit

Die enge Verzahnung der fünf partnerschaftlichen Institutionen des KMB.SH hilft, Kompetenzen und Knowhow zu bündeln. Damit sich Wissen und Ressourcen einfacher transferieren lassen: zwischen Institutionen, aber auch Teilnehmenden an Projekten, Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen. Maßgeschneiderte Angebote können flexibel miteinander verbunden und aufeinander abgestimmt werden. Die Zusammenarbeit im KMB.SH ermöglicht, deutlich größere Zielgruppen in den Blick zu nehmen, um Angebote sowohl inhaltlich als auch finanziell effizienter zu gestalten. Community- und Netzwerkbildung garantieren zudem höhere Reichweiten: ein entscheidender Aspekt in der Begabtensichtung und -förderung.

Zum Gewinn wird die größere Diversität von Teilnehmenden in Aus- und Weiterbildungsangeboten. Querschnittsdimensionen wie Partizipation, Interkulturalität, Integration oder Lebensweltorientierung bestimmen die gemeinsame Arbeit. Der intensive Austausch zwischen den Institutionen, aber auch mit Lehrenden und Lernenden lässt die Berücksichtigung und den Einbezug individueller Lernbiografien und -situationen zu, ermöglicht passgenaue Angebote und fördert die Durchlässigkeit traditionell getrennt betrachteter Bildungsbereiche. Übergänge von den ersten musikalischen Anfängen bis zum beruflichen Wirken erfahren somit bedeutende Erleichterung.

In Begleitung und voneinander lernen

Accompagnato ist allen in der Musik ein Begriff: Die stützende Begleitung nimmt sich zurück und vermittelt dennoch Tragfähigkeit. Dem konzertierenden Solo verleiht das Accompagnato Entfaltungsmöglichkeiten. Kurz: Begleitung wird für den Einzelnen zum Gewinn. Für Lernende und Lehrende ist das Accompagnato-Modell zum Muster für die Vernetzung von Studium und Beruf geworden. Im KMB.SH wird es über die Arbeit einer einzelnen Einrichtung hinausgedacht und auf die institutionelle Zusammenarbeit übersetzt. Das Zusammenbringen von bisher klar hierarchisch strukturierten Projekt- und Kurssituationen macht für alle Beteiligten aus einer Lehr- gleichzeitig eine fruchtbare Lernsituation. Theorie und Praxis schneller zusammenzubringen und stärker aneinander anzubinden, ist Ziel kooperativer Programme und entspricht den modernen Prinzipien des Lifelong und Peer Learnings. Wo Inhalte übertragbar sind – wie etwa im propädeutischen Bereich der Lehrerweiterbildung, der Elementaren Musikpädagogik oder der sozialen Arbeit –, wird Verlinkung geschaffen und Transfer angeregt. Auf dem Gebiet z. B. der Ensemblepraxis können Studierende in der Praxis lernen und Laien sowie Berufsmusiker*innen von neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen profitieren, noch bevor eine neue Generation von Musikpädagog*innen im Berufsleben angekommen ist.

Die Arbeit im KMB.SH

Regelmäßiger Austausch zwischen den Institutionen, aber auch mit Teilnehmenden aus Projekten und Bildungsangeboten ist Basis der Arbeit des KMB.SH. Über die fünf Kernpartner werden Projektlinien, Methoden, Ergebnisse weitergetragen, vermitteln sich in alle Richtungen und Bereiche des Musiklebens. Mit der Konzeption und Verankerung digitaler Lösungen nutzt das KMB.SH darüber hinaus den Mehrwert neuester Medien und trägt der fortschreitenden Digitalisierung der Gesellschaft Rechnung. Mit der Neuausrichtung der institutionellen Zusammenarbeit auf dem Gebiet der musikalischen Bildung geht die Weiterentwicklung des Nordkollegs Rendsburg als Campus des KMB.SH und zum kulturellen Co-Working-Space für Schleswig-Holstein einher.

Voneinander lernen, einander unterstützen – so lautet die einfache Formel, die im KMB.SH mit Leben gefüllt wird und mit der Erkenntnis Hand in Hand geht, dass sich das Aneignen und Erweitern von Wissen und Kompetenzen auf kein Lebensalter beschränkt. Die Durchmischung der Angebote und der Abbau von Barrieren zwischen akademischem und nicht-akademischem Bereich fördert den notwendigen Austausch, um die Zukunft musikalischer Bildung neu zu begreifen. Dem Kirchturmdenken wird im KMB.SH intensive Netzwerkarbeit entgegengesetzt. Es entsteht ein Ort für den produktiven Transfer von Wissen und Erfahrungen, für innovative Kooperationen zwischen Breiten- und Begabtenförderung. Dafür werden Kommunikationskanäle geöffnet, neue Strukturen geschaffen, institutionsübergreifende Angebote etabliert.

Im KMB.SH bietet sich die Chance, gemeinsam den Horizont in alle Richtungen zu weiten. Das Ziel der nahen Zukunft lautet: Aus einem vielversprechenden Ansatz eine Erfolgsstory machen!