Strukturentwicklung Popularmusik
Pop- und Rock im Radio der Berufspendler*innen, Hip-Hop in den Playlists der Schüler*innen – Popularmusik prägt den Alltag, begleitet uns beim Einkauf, im Fitnessstudio und unserer Mediennutzung. Die Popularmusik-Branche bespielt eine vielfältige Konzertlandschaft von kleinen Clubs bis zu den großen Hallen und Festivals. Und dennoch sind die Infrastrukturen der klassischen Musik weiterhin wesentlich stärker ausgebaut als jene der Popularmusik – dies gilt insbesondere für das Verbandswesen als Mittel der Vernetzung, der Kompetenzentwicklung, des Wissensmanagements und der Interessenvertretung sowie für die musikalische Bildung von der Grundbildung und Breitenförderung bis hin zur Nachwuchsförderung einschließlich der Berufs- und Studienvorbereitung. Damit einher geht, dass auch die Förderung der öffentlichen Hand ganz überwiegend dem klassischen Bereich zugutekommt.
Im Schwerpunkt Strukturentwicklung Popularmusik behandeln die Partner des KMB.SH aus diesem Grund drei wesentliche Themenkomplexe:
1. Vernetzung der Szene:
In der KMB.SH-Pilotphase 2021-2023 konnte für diesen Bereich bereits ein Startimpuls gesetzt werden, in dessen Zentrum die Entwicklung einer öffentlich nutzbaren Datenbank stand, deren Inhalt und Screendesign bis Ende 2023 erstellt wurden. Zu diesem Zweck wurden vielfältige Datenquellen gesammelt und ausgewertet, darunter Informationen von LiveKomm, der KSK, der GVL, dem KMB.SH und der Clubstudie der Initiative Musik. Weiterhin wurde eine Künstler*innen-Datenbank integriert, in die sich gezielt Künstler*innen und Bands aus Schleswig-Holstein eintragen können. Ziel war dabei das Mapping und die Sichtbarmachung der Szene. Darüber hinaus fanden 2023 vier Netzwerktreffen für Veranstalter*innen statt. Die Resonanz war äußerst positiv mit reger Teilnahme von kleineren Kulturvereinen über Festivals und Clubs bis hin zu großen Veranstaltungen wie dem Wacken Open Air. Als weitere Komponente des Startimpulses der Pilotphase wurden Workshops zu verschiedenen Themen mit renommierten Dozierenden konzipiert und angeboten. Auch in den Jahren 2024-2026 soll diese Arbeit fortgeführt werden: Ein in der Geschäftsstelle des Landesmusikrats angesiedelter Referent für Popularmusik knüpft neue und pflegt bestehende Kontakte in die schleswig-holsteinische Popularmusikszene, systematisiert diese Kontakte (Mapping), ermittelt Bedarfe, organisiert regelmäßige Workshop- und Coachingangebote und vernetzt Menschen aus der Szene.
2. popularmusikalische Nachwuchsförderung:
Jugendliche und junge Erwachsene, die sich in klassischer Musik zuhause fühlen und diese auf hohem Niveau betreiben, können sich seit jeher auf ein dichtes und etabliertes Netzwerk institutionalisierter Nachwuchsfördermaßnahmen (Wettbewerbe, Kurse, Ensembles) verlassen, welche sie auf ihrem Weg in Studium und Professionalität unterstützen. Ebenso haben auch junge Popularmusiker*innen ein Recht darauf, dass ihre musikalischen Expertisen erkannt und adäquat und verlässlich gefördert werden. Jedoch lassen sich erprobte Modelle und Strukturen der klassischen Nachwuchsförderung nicht eins zu eins auf die Popularmusik übertragen – die Berücksichtigung popularmusikalischer Kulturen und Praktiken ist von entscheidender Bedeutung. So ist beispielsweise genreübergreifend (egal ob im Rock, Pop oder Jazz) eine starke Do-it-yourself-Haltung ausgeprägt. Aspekte wie Selbstorganisation, Selbstvermarktung sowie ein frühes Selbstbewusstsein in Hinblick auf die eigene Künstler*innenpersönlichkeit spiegeln sich sowohl in der musikalischen Praxis als auch in deren Organisationsformen wider (eigene Songs, eigene Bands). Daraus entsteht für Nachwuchspopularmusiker*innen z.B. der dringende Bedarf, bereits in jungen Jahren fundierte Kenntnisse hinsichtlich der Funktionsweisen, Chancen und Stolpersteine der Musikindustrie aufzubauen. Die KMB.SH-Partner haben deshalb in der Pilotphase 2021-2023 einige passgenaue Maßnahmen entwickelt, um diesen spezifischen Bedarfen gerecht zu werden und Chancengerechtigkeit für junge Popularmusiktalente herzustellen (SVA Jazz-Rock-Pop, Bandcontest Local Heroes, Musikbusinesskurs Wacken:Music:Camp PRO). Die genannten Maßnahmen verfügen weiterhin über ein erhebliches Ausbau- und Entwicklungspotenzial, welches in den Jahren 2024-2026 gehoben werden soll.
3. popularmusikalische Breitenförderung:
Als neues Handlungsfeld der KMB.SH-Partner soll in den Jahren 2024-2026 auch die popularmusikalische Breitenförderung durch gezielte Maßnahmenentwicklung ausgebaut werden. Eine bestehende Lücke wurde hier bereits im Genrespektrum Hip Hop / Urban Music identifiziert, für welches in Schleswig-Holstein derzeit keinerlei Angebote der musikalischen Bildung bestehen, obwohl es sich um die weltweit erfolgreichste und einflussreichste Musikrichtung handelt.
Maßnahmen des KMB.SH im Bereich Strukturentwicklung Popularmusik
Weitere Maßnahmen unserer Kooperationspartner in diesem Schwerpunkt
Wacken:Music:Camp (Eine Musikfreizeit des Landesverbands der Musikschulen SH)
Sommerjazz (Ein Kurs des Landesmusikrates SH)
Jugend jazzt (Ein Wettbewerb des Landesmusikrates SH)
LandesJugendJazzOrchester (Ein Ensemble des Landesmusikrates SH)
Ansprechperson für das Thema Pop
Matthias Edeler
edeler@musikschulen-sh.de
04331 – 148 649