Nachwuchs- & Lehrkräftegewinnung und -förderung
Beschreibung
Der Fachkräftemangel wird in den kommenden Jahren branchenübergreifend eine beherrschende Problemlage darstellen. Bereits jetzt ist in den musikpädagogischen Berufen von der Schulmusik über die Elementare Musikpädagogik bis hin zur Instrumental- und Vokalpädagogik eine Mangellage auf dem Arbeitsmarkt deutlich spürbar. An allgemeinbildenden Schulen entfällt Musikunterricht in erheblichem Umfang oder wird fachfremd unterrichtet – Musikschulen führen Wartelisten und müssen Eltern sowie interessierte Kooperationspartner wie Kitas oder Grundschulen viel zu häufig vertrösten, weil nicht für jeden Unterrichtswunsch eine Lehrkraft zur Verfügung steht.
Das KMB.SH möchte sich deshalb in den Jahren 2024-2026 dieser Problemlage im Rahmen des neuen Schwerpunkts Nachwuchs- & Lehrkräftegewinnung und -förderung noch intensiver und zielgenauer widmen.
Zwei Themenkomplexe werden dabei behandelt:
Nachwuchs:
Langfristig kann dem Fachkräftemangel im Bereich Musikpädagogik nur mittels eines erheblichen Ausbaus des derzeitigen Systems musikalischer Bildung begegnet werden. Dazu gehört erstens eine flächendeckende Musikalisierung im Vor- und Grundschulalter und einer Stärkung der Breitenförderung in der Grund-, Unter- und Mittelstufe (es gilt: ohne Breite, keine Spitze!) sowie zweitens die Nachwuchsförderung und Studienvorbereitung in der Mittel- und Oberstufe bis hin zur erfolgreichen Vermittlung in ein Musikstudium. Der zweite genannte Bereich betrifft konkret die Kooperationsarbeit im hier behandelten Schwerpunkt. Bereits in der Pilotphase 2021-2023 etablierten die Partner im KMB.SH in diesem Kontext verschiedene, neuartige Maßnahmen, um einerseits jüngere Zielgruppen früh für die musikalische Nachwuchsförderung zu gewinnen (Frühförder- und Scoutingprogramm SVA Youngsters) und andererseits bedarfsgerechte Strukturen der Nachwuchsförderung für den Popularmusik-Bereich aufzubauen, welcher zuvor über eine nur unzureichende Förderlandschaft verfügte (SVA Jazz-Rock-Pop, Bandcontest Local Heroes, Musikbusinesskurs Wacken:Music:Camp PRO). Ein weiteres maßnahmen- und institutionsübergreifendes Ziel der Pilotphase war außerdem, innerhalb der Programme der musikalischen Nachwuchsförderung echte Partizipationsräume zu öffnen, die den Jugendlichen und jungen Erwachsenen prägende Empowerment- und Selbstwirksamkeitserfahrungen ermöglichten und auf diese Weise das Empfinden von Ownership für die jeweiligen Programme stärkte (MitWirkung, T.ree.SH, Green Noise Festival). Für die Jahre 2024-2026 haben sich die KMB.SH-Partner zum Ziel gesetzt, die Übergänge zwischen und die Koordination von Nachwuchsfördermaßnahmen verschiedener Institutionen im Land weiter zu stärken – ein Fokus liegt dabei weiterhin auf der Öffnung von Partizipationsräumen. Außerdem gilt es, in enger Kooperation mit der Schul-, Musikschul- und Amateurmusiklandschaft breitere und neue Zielgruppen für die musikalische Nachwuchsarbeit zu erschließen, um auf diese Weise den diversitätssensiblen Charakter der Programme zu stärken. Im Rahmen von Maßnahmen der Berufs- und Studienorientierung sollen außerdem früh musikpädagogische Erfahrungsräume für junge Musiktalente eröffnet werden.
Lehrkräfte:
Die KMB.SH-Partner streben an, die Wege hin zur Qualifikation für Berufe der musikalischen Bildung in Schleswig-Holstein zu flexibilisieren. Dank der Beschäftigung von Menschen mit bunten Lebensläufen, vielfältigen Berufs- und Ausbildungserfahrungen und diversen kulturellen und musikalischen Hintergründen können Einrichtungen der musikalischen Bildung nicht nur die Folgen des Fachkräftemangels abmildern, sondern ihre Arbeit obendrein multiprofessioneller aufstellen und diversitätssensibler gestalten. Passgenaue, berufsgeleitende Weiterbildungsmaßnahmen sowie flexible Studiencurricula bieten die Chance, eben diese Expert*innen mit diversen künstlerischen oder pädagogischen Ausbildungs-Backgrounds für musikpädagogische Berufe zu qualifizieren und dauerhaft zu gewinnen. Auf diese Weise kann mehr Menschen der Weg in einen Beruf der musikalischen Bildung ermöglicht werden, ohne dabei auf jene akademischen Standards zu verzichten, die vor Deprofessionalisierung schützen. Die Partner des KMB.SH gestaltet deshalb Hand in Hand eine vielfältige musikpädagogische Weiterbildungslandschaft für Schleswig-Holstein. Die bereits in der KMB.SH-Pilotphase 2021-2023 etablierten Weiterbildungen Zusatzfach Musik, Elementare Musikalische Bildung und Musik in der Sozialen Arbeit bilden dabei die Grundlage für weitere Entwicklungsschritte. In den Jahren 2024-2026 sollen diese Qualifizierungsmaßnahmen nicht nur ausgebaut, sondern auch um weitere Kooperationen im Bereich der beruflichen Weiterbildung ergänzt werden. Dabei sollen Übergänge für Teilnehmer*innen und Absolvent*innen erleichtert und der Weg in musikpädagogische Berufe aktiv unterstützt und befördert werden.
Maßnahmen im Bereich Nachwuchs- & Lehrkräftegewinnung und -förderung
Ansprechperson
für das Thema "Nachwuchs"
Matthias Edeler
edeler@musikschulen-sh.de
04331 – 148 649
für das Thema "Lehrkräfte"
Esther Adrian
esther.adrian@mh-luebeck.de
0451 - 1505 236